Alleycats, Matthau Mikojan, Uniklubi
@ Klubi, Tampere
04.10.2009
@ Klubi, Tampere
04.10.2009
Mit Uniklubi und Matthau Mikojan sollten am Sonntag Abend zwei Hochkaräter der finnischen Musikbranche ihr bestes auf der Klubi Bühne geben.
Doch die Show wurde zunächst von einer unbekannten Band eröffnet.
Die Alleycats stürmten um Punkt 18 Uhr die Bühne und begannen mit ihrer rockigen Performance. Auf den ersten Blick glaubte man jedoch eine Kinderband vor sich zu haben, denn wirkt kaum einer der Jungs älter als 16. Wer also auf langbärtige Rocker wartete, was an sich ja schon der Name der Katzen ausschliesst, sollte dies vergebens tun. Ein jugendliches Aussehen bedeutet aber, wie wir an diesem Abend lernen mussten, nicht automatische sanfte Töne oder Anfängerversuche. Ganz im Gegenteil, denn sie haben es richtig krachen lassen. Mit eigenen Songs und haufenweise Covern weltbekannter Rockgrössen heizten sie dem Publikum ein und machten ihnen schon mal einen Vorgeschmack auf das, was sie noch zu erwarten hat.
Die Jungs wirkten eingespielt, als hätten sie ihr Leben lang nichts anderes gemacht, als gemeinsam auf der Bühne zu stehen und manch einer der erfahrenderen Bands, die sonst im Klubi ihr bestes geben, können sich noch einiges von der Show der Alleycats abschauen, die sich auf der Bühne wie ihre Idole aus den 80er Rockbands bewegten.
Doch nicht nur showtechnisch stachen sie hervor, nein auch musikalisch haben sie richtig was drauf. Sänger Andy gröllte die Songs in richtiger Rockermanier daher und vor allem der Drummer - kaum grösser als sein Drumset - zauberte mit seinen Sticks einen Takt, der zum Mitmachen anregte.
Gute 35 Minuten beherrschten sie die Bühne bevor sie diese für den zweiten Akt des Abends räumten - Matthau Mikojan.
Dieser erschien um 19 Uhr mitsamt Schlagzeuger Simo und Bassist Teemu, um den rockigen Abend, vor einem inzwischen sehr gut gefüllten Klubi, weiter zu führen.
Mit Songs seines aktuellen Albums "Mania for Life" - wie "Elegantly Wasted", "Hearsay Factory" oder aber vor allem das Highlight jeder seiner Auftritte und defintiv beliebtester seiner Songs "Gypsy Eye", bot er eine souveräne und stimmungsvolle Show, die er noch durch ein paar seiner älteren Nummern des ersten Albums "Matthau Mikojan" unterstrich. So bot er zum Beispiel seine Album-Auskopplungen "Stiletto Heels" und "Too Fortunate To Cry" auf, welche wie eh und je vom Publikum mit Begeisterung gefeiert wurden. Als i-Tüpfelchen gab es, wie inzwischen gewohnt, noch die Bloodpit-Kracher "Wise men don't cry" und "Born a Whore".
Eine gut durchgemischte Setliste mit viel Stimmung und Gefühl, was das Publikum mit Freuden an die Band zurückgab.
Typisch für Matthau Mikojan Konzerte im Klubi scheinen die wehleidigen Technikprobleme zu sein. Ob es das Gitarrenkabel ist, welches beim "Shine a light"-Solo der Gitarre den Saft nahm oder das Mikro, das kurze Aussetzer hatte. Dieses Mal hatte es vor allem Schlagzeuger Simo getroffen, der mit den Drums seines Uniklubi Kollegen Antti, mehr als nur einmal Probleme hatte. Doch wie gewohnt übergingen die Jungs das auf gekonnte Art und Weise mit ein paar lustigen Sprüchen und fuhren mit ihrem Programm fort.
Auch wenn Matthaus Songs bei jedem Gig aufs Neue gut ankommen, die Neugierde auf neues Material, an dem sie laut eigener Aussage ja schon fleissig basteln, wächst nach unzähligen Konzerten dieses Jahr mit so gut wie immer derselben Setlist. Zumindest der ein oder andere neue Song würde die Show auf ein perfektes abrunden, selbst wenn dieser noch nicht ausgereift ist. Es gibt doch keine bessere Möglichkeit sich selbst auszuprobieren, als vor einem Publikum.
Nach einer guten Stunde Spielzeit verabschiedete sich das Trio mit einer Verbeugung.
Jetzt war es an der Zeit für den letzten der drei Acts an diesem Abend. Unklubi betraten die Bühne und ...
Ich würde jetzt gerne sagen, dass sie ihre Songs zum besten gaben, doch die einzigen Klänge, die nach deren Intro noch zu vernehmen waren, kamen nicht von den Instrumenten der Band, sondern vom Publikum. Zumindest von dem Teil des Publikums, welches im All-Ages Bereich stand und bislang ordentlich die vorherigen Bands mit Rumgespringe und Mitgesinge gefeiert hat. Doch jetzt schienen sie wie es so gut heisst von der Tarantel gestochen. Ein Gekreische, welches in den Ohren wehtat, kam aus den Hälsen der jungen Mädchen.
Da versteht man doch nun endlich warum Uniklubi solch eine starke Bass-Präsenz in ihren Songs haben. Anders scheint es nicht zu übertönen zu sein.
Jetzt aber mal zum Auftritt der Jungs. Dieser war mit Sicherheit nicht der schlechteste, aber meiner eigenen Meinung nach bei weitem auch nicht der beste.
Wenn man die Bühnenshow genauer unter die Lupe nimmt, so hat sich innerhalb der letzten Jahre vieles verändert. Zwar wirken die Jungs, allen voran Sänger Jussi um einiges selbstbewusster, was mit Sicherheit sehr von Vorteil ist, allerdings fehlt einem das Zusammenspiel der Band. Der Spass miteinander und die Kommunikation untereinander sind stark gewichen. Schade eigentlich, denn so wirkten sie des öfteren nicht als Einheit, sondern eher als Konkurrenz.
Die Setlist war bunt gemischt, von allem etwas hatten sie zu bieten. Ob es nun Lieder von ihrem aktuellen Album "Syvään Valoon" waren (z.B. "Polje)" oder Stücke aus ihren Anfängen (z.B. "Huomenna". Sogar zwei neue Songs präsentierten sie dem Publikum, welches alles mit Begierde aufsaugte und jede Bewegung und jeden Ton der Jungs feierte wie ein gewonnenes Fussballspiel.
Zum Können der Jungs gibt es nicht viel zu sagen. Sie beherrschen ihre Instrumente alle mal und spielen mit immenser Energie. Nur Jussi Selos Stimme war zu kritisieren, denn diese hatte mehr als bloss einen Aussetzer. Ob es an der gerade kursierenden Grippewelle lag, man möge es hoffen, denn manche Töne taten schon leicht weh in den Ohren.
Gespielt wurde bis das Klubi schloss, was so viel bedeutet wie etwas mehr als eine Stunde.
Fazit des Abends: Jede Fangruppe kam auf seine Kosten, doch die eigentliche Überraschung und das Highlight waren die unbekannten Jungs von den Alleycats.
©LahjaDea
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