Sonntag, 5. Dezember 2010

Review: Negative - Jealous Sky (Video)

Negative
Video zu "Jealous Sky"

Die zweite Singleauskopplung ihres akutellen Albums "Neon" (VÖ: Juni 2010) wurde ebenfalls mit einem Video gekrönt.
'Jealous Sky' heisst das gute Stück, was jedoch keinerlei Schlüsse auf den Inhalt eines dazu passenden Videos geben könnte. Es geht um das leidige Thema der Liebe und des Verlassenwerdens. Alles, jede Art von Szenen und Handlung sind demnach möglich. 
Was erwartet man nun von dem Video? Einen traurigen, einsamen Leadsänger, der depressiv vor sich hin schnulzt?
Genau.
Ganz so falsch liegt man da nicht.

Denn kaum beginnen die sanften Töne des Hits, da sieht man Sänger Jonne Aaron mit einer wunderschönen weissen Akustikgitarre bewaffnet in einem gemütlichen Zimmer sitzend, allein, verlassen. Vorsichtig spielt er die leise Melodie des Songs und unterstreicht diese mit zartem Gesang.
Die Umgebung, dieser sehr stark nach Jugendzimmer aussehender Raum, beleuchtet mit bunten Neonleuchten und liebevoll eingerichtet, wirkt, als hätte man sich in einem Traum verirrt. Es wirkt rein, die Farben sind stark und alles scheint auf Hochglanz ausgerichtet zu sein.
Meiner Meinung nach eine sehr schöne Filmart, begleitet von tollen Videoeffekten.
Es vermittelt den Eindruck des Irrealen, einer Traumwelt in sich der Sänger zurückgezogen hat um sich den Schmerz von der Seele zu singen.
Eine vertraute Gemütlichkeit kommt auf, das Gefühl vom Daheim sein.
Jedoch bleibt zu kritisieren, dass Sänger Jonne nicht passend zu den Lyrics den Einsamen, Zurückgebliebenen spielt. Nein, er wirkt gerade zu entspannt und wippt rhythmisch mit, den Kopf schwungvoll hin und her schaukelnd.
Auf irgendeine Art und Weise erinnert mich die Szene an Bon Jovi; es mag wohl an der Lederjacke liegen.

Nach der ersten Strophe verschwindet der einsame Jonne und der Refrain leitet den energiegelandeneren Part des Songs und somit auch des Videos ein. 
Inzwischen nicht mehr allein, vereinen sich Sänger Jonne, Gitarrist Larry, Bassist Antti, Keyboarder Snack und Schlagzeuger Jay für eine Privatvorstellung. Ein kleines gemütliches Privatkonzert inmitten von aufgetackelten Mädels. 
Es handelt sich dabei um den gleichen Raum, in dem man sich vorher noch einen vor Kummer zerfressenen Teenie vorgestellt hat. Jetzt jedoch wird er zur Party-Location. Feiern wie ein Rockstar, so scheint es.
Die Szene passt, wenn man es genau nimmt, nicht einmal ansatzweise in dieses Video. Es wirkt gestellt und künstlich. Die Frauen im Hintergrund sind unnütz, sie stehen im Weg und wirken fehl am Platz. Authentischer hätte eine 'Party' mit männlichen Freunden gewirkt, etwas rockigeres und nicht so eine Art Schickimicki-Szene.

Die Sets verändern sich ständig, sie wechseln von besgater Party-Szene immer wieder zurück zur 'Jugendzimmer-Szene', bevor mit der zweiten Strophe ein weiteres Set auftaucht. 
Die Band wird bei Studioarbeiten gezeigt. Jonne, der hinterm Mikro steht und den Gesangt einsingt oder die Band, welche in der Runde zusammensitzt, scheinbar über den Ablauf der Aufnahmen redend.
Diese Einspieler wirken extrem nach Privataufnahmen, so albert zum Beispiel Bassist Antti vor der Kamera rum, welche eher ruckelig geführt wird und mattere Bilder als in den anderen Einstellungen liefert.
Die Bandmitglieder wirken konzentriert, hart arbeitend und zum Teil auch etwas gelangweilt, wohingegen der Sänger emotional und voll aufgedreht bei der Sache zu sein scheint.

Von nun an besteht das Video aus einem Wechsel zwischen diesen drei Sets. Alle paar Sekunden wird hin und her geschaltet zwischen einem einsamen Akustiksänger, einer wilden Rockstarparty und harten Studioaufnahmen. Ein Mischmasch aus all dem entsteht und endet wieder dort wo alles begonnen hat, im 'Jungendzimmer'. Die letzten Akkorde werden gespielt und die Gitarre wieder im Koffer verstaut. 
Aus der Traum. 

Alles in allem konzentriert sich das Video viel zu sehr auf den Sänger. Es ist ja vollkommen okay, dass man Nebendarsteller kaum einblendet, beziehungsweise nur im Hintergrund hält, doch besteht die Band auch noch aus vier anderen Personen. Ab und zu wird einer von ihnen eingeblendet, vor allem natürlich in den 'Live-Auftritt'-Szenen, jedoch machen diese Augenblicke nur einen Bruchteil des Videos aus.
Man bekommt nicht den Eindruck, dass es sich hier um die Band Negative dreht, sondern eher um ein Projekt namens 'Jonne Aaron und Band'.

Es ist ein schönes Video, welches vorallem durch seine Farben lebt und mich durch den gut strukturierten Wechsel von 'Rockstar'-Szenen zu 'Lebens'-Szenen überzeugt. Doch um ehrlich zu sein, finde ich, dass es immer noch zu stark wir eine private Aufnahme wirkt, anstatt wie ein Video, das für das aufpolierte Musikfernsehen geeignet sein soll. Vielleicht schliesst man allerdings daher den Auftritt der Frauen mit ein, die das Video für die breitere Masse zugänglich machen sollen.




© LahjaDea

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