Montag, 6. Dezember 2010

Bericht: Barbe-Q-Barbies 04.12.2010

Barbe-Q-Barbies
@ Klubi, Tampere
04.12.2010

Frauenrock stand an diesem Samstag Abend auf dem Programm.
Als Vorband für Popeda sollten die fünf Mädels von den Barbe-Q-Barbies dem Publikum auf der Klubibühne schon einmal einheizen. 
Natürlich betrachtete ich das ganze etwas skeptisch, da ich um ehrlich zu sein, eher kein Fan von Frauenstimmen bin. Man möge mich jetzt jedoch bitte nicht falsch verstehen, denn schätzen tue ich wirklich jede Frau, die es vermag ein Instrument zu spielen oder mit ihrer Stimme Leute begeistern kann. Wie gesagt, ich bin bloss etwas skeptisch.

Um Punkt 21 Uhr erklangen dann auch schon die ersten Töne aus den dunklen Räumlichkeiten des Klubis.
Schnell aus der grossen Halle des Pakkahuones herübergeeilt, fanden wir uns vor der Bühne ein. Der Bereich vor dieser war jedoch alles andere als voll, da der Grossteil des Publikums sich in der Konzerthalle aufhielten, wo sie später Popeda erwarten würde.
Dies machte den Rockerinnen auf der Bühne jedoch rein gar nichts aus. 
Es ging sofort richtig zur Sache. 
Die Gitarren klirrten, Bass und Schlagzeug gaben den Rhythmus an und Sängerin Niki grölte was das Zeug hält. Alles genau so, wie es sich für eine Rockband nun mal gehört. Da tut es auch definitiv nicht zur Sache, ob Männlein oder Weiblein im Rampenlicht steht.

Einen Unterschied konnte man jedoch bemerken. Nämlich das Publikum. So hatte ich ein hauptsächlich weibliches Publikum erwartet, welches sich mit den Mädels identifizieren kann, mit den Texten mitlebt und sich vollkommen verstanden fühlt in der Welt des weiblichen Rocks. Doch die Realität sah anders aus. Die ersten Reihen waren gefüllt von ... Männern!
Und ich meine jetzt nicht, diese Art von Männer, die voller Skepsis vor der Band stehen, sie genaustens beäugen und abschätzen, ob sie nun das Zeug zu Rockstars haben oder nicht. 
Nein, es waren Männern, die sich regelrecht um die erste Reihe prügelten, die lautstark mitsangen, rumhüpften und die Songs voll und ganz auslebten. Sie schienen gerade zu manisch zu sein, besessen von den Frauen und deren Klängen. 
Ein wenig beängstigend um ehrlich zu sein. So zog ich mich schnell ein paar Reihen, in dem doch mit der Zeit besser gefülltem Klubi, zurück.

Gespielt wurde etwa eine dreiviertel Stunde, alles was das Repertoire zu bieten hat. Eingespielt wirken sie, aufeinander abgestimmt und selbstsicher performen sie die Songs ihres gerade erschinenen Debutalbums "All over you" (VÖ: 13.10.2010). Songs, die zum Mitsingen anregen, die das Publikum zum Springen bringen und zum Gröhlen. Stimmung ist angesagt. Es klingt nach Party und guter Laune. Einzig und allein eine langsamere, balladenartigere Nummer lässt auf sich warten.

Musikalisch ist an der Band rein gar nichts auszusetzen. Sie klingen wie purer Rock'n'Roll, so wie die ganz grossen des anderen Geschlechts, welche riesen Konzertsääle füllen und die Welt rocken. 
Nur eben doch ein wenig anders. 
Denn der Gesang kam nun mal von einer Frau. Was denke ich also nun, als bekannte Skeptikerin über die Stimme dieser Frau? 
Genial! Sie ist geboren um zu rocken. Die Songs wirken massgeschneidert auf den Klang, der aus ihrem Munde kommt, die Töne klingen frech, stark und fordernd zugleich.
Niki Rock, so nennt sie sich, scheint gerade zu das Finnische Abbild der Amerikanerin Lisa Marie Presley zu sein. Optisch lassen sich im Gesicht gewisse Züge erkennen und auch stimmlich ist eine Ähnlichkeit zu finden. Nur dass die Musik der Barbe-Q-Barbies etwas rockiger ist. 

Doch auch die anderen Vier beherrschen ihre Instrumente ohne Frage.
Vor allem Gitarristin Kaisa hat mich voll und ganz von den Socken gehauen. Wer hätte gedacht, das zierliche und sanfte Frauenhände einer Gitarre solche Töne entlocken können? Es ist eine Augenweide ihr dabei zuzusehen, wie sie und ihr Instrument verschmelzen. 
Sie ist auch die jenige, welche man auf den ersten Blick sofort als Rockerin identifizieren könnte. Das Outfit, der Blick, die Art sich zu bewegen schreien förmlich nach Rock'n'Roll. Doch auch die anderen Mädels unterscheiden sich da nicht so viel. Bestens durchgestylt wie es sich als Rocklady nun mal gehört, stehen sie gemeinsam auf der Bühne und bieten einen fünfachen Hingucker. 
Da kann man plötzlich die Männer in der ersten Reihe verstehen, denn wo gibt es schon so optische Leckerbissen, mit einem Talent und Musik wie dieser?
Mich auf jeden Fall haben sie an diesem Abend überzeugt und mit ziemlicher Sicherheit werde ich auch bei ihrem nächsten Gig hier dabei sein.


© LahjaDea

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen