Guns'n'Roses
Chinese Democracy
♫♫♪
♫♫♪
VÖ: 22.11.2008
Universal
'Chinese Democracy' - das Album des Jahres 2008 - oder gar des Jahrzehnts. So zumindest wurde es großspurig angekündigt. Viele lange Jahre lies Axl Rose sich mit dieser Platte Zeit. Angekündigte Daten, Konzerte und anderes wurden immer wieder verschoben oder abgesagt.
Kaum einer glaubte noch an eine Rückkehr des rothaarigen Frontsängers und seinen Gefolgsleuten.
Doch Mister Rose belehrte alle wieder einmal eines besseren.
Passend zum Vorweihnachtstrouble warf er sein neustes Werk auf den Markt.
'Chinese Democracy' heißt das gute Stück und man weiss auch sofort zu Beginn wieso. Denn anstatt eines knallharten oder supermelodischen Openers wählte man einen Einleitungstrack, der einem unverständliche chinesische Wortfetzen um die Ohren haut.
Naja, gewöhnungsbedürftiger Start in ein musikalisches Abenteuer. Schnell weiter zu der ersten 'richtigen' Nummer des Albums - Shackler's Revenge. Wo wir dann auch endlich bei den härteren Gitarrentönen wären, die eine Rockband schließlich ausmachen.
Der Song jedoch wirkt beim ersten Hören etwas verstimmend, wenn nicht sogar nervend und ich brauchte mehrere Anläufe um ihn in mein Herz zu schließen. Im Groben ist es keine schlechte Nummer, allerdings auch keine besonders originelle.
Der Gedanke "Viel Lärm um Nichts" fing an sich in meinem Kopf breit zu machen, doch zum Glück folgte die definitiv beste Nummer des Longplayers. "Better" - eine von Melodien geprägte, Ohrwurm trächtige Kreation, die förmlich nach Guns'n'Roses schreit.
Und zum Glück wurde dieses Stück ziemlich direkt an den Anfang platziert, denn wenn ich die darauffolgenden Lieder zuerst gehört hätte, so wäre meine Enttäuschung kaum noch zu verstecken gewesen.
Durchweg langweilig würde ich es nennen, was mir durch den Kopf geht.
Ja, durch den Kopf - und genau da wären wir bei dem Problem der Platte - Sie geht nicht durch den Körper, sie weckt kaum Gefühle und Stimmungen. Jedoch ist genau das, was ich von einem guten Werk erwarte. Ich will nicht beim ersten Hören darüber nachdenken, nicht sinnieren und analysieren, ich will fühlen.
Songs lösen Emotionen aus, man ist in der Lage den Kopf abzuschalten und die Musik durch den Körper fließen zu lassen, zu entspannen und genießen.
Bis ich diesen Status erneut (und ja 'Better' hatte dies geschafft!) erreichte, waren wir inzwischen bei Song Nummer 10 angekommen. Sechs Titel lang lauschte ich den zusammengepanschten Tönen des Axl Rose's, welche nicht nach 15 Jahre langer Arbeiten klingen, jedoch eher nach jahrelangem Zusammensuchen alter Stücke, bereits verwerteter oder in der Schublade verstaubter Melodien, aus denen mit zum Teil viel zu wenig Fingerspitzengefühl Lieder erschaffen wurden, die das ersehnte und vor allem verlangte Album endlich füllen würden.
Wie dem auch sei, zurück zu besagten Titel Nummer 10 - "Sorry". Endlich ein Song, der das weckt, was ich von Guns'n'Roses gewohnt bin - Emotionen!
Lyric-technisch sowie von den Melodien gibt es rein gar nichts auszusetzen. Die Instrumente sind bedacht und gekonnt eingesetzt und der Song hat alles, was ein Hit gebrauchen kann.
Warum man also nicht auf eine Nummer wie diese vertraute um Freunde und Kritiker der Musik zu beglücken, sondern den Opener 'Chinese Democracy' als Auskopplung wählte, frage ich mich heute noch.
Nach diesem musikalischen Höhepunkt geht es jedoch wieder steil bergab. Okay, manch ein eingefleischter Guns'n'Roses Fan wird mit 'I.R.S.' durchaus zufrieden sein, so erinnert es doch stark an vergangene Tage, qualitativ viel zu bieten hat dieser Titel jedoch nicht.
Positives für die Ohren gibt es erst wieder mit der vorletzten Nummer 'This I love', welche die ultimative Ballade des Albums darstellen soll.
Eine Ballade, ja die ist es auch, gefühlvoll, mitreißend und auf geradem Weg ins Herz. Jedoch für meinen Geschmack, da sie die einzig wirkliche 'langsame' Nummer der CD ist, ein wenig zu erdrückend. Sie wirkt überdramatisiert und bleibt schwer im Magen liegen, wo sie noch wartet vom Hörer verdaut zu werden, während schon der Schlusstrack des Longplayers läuft.
Zu dem bleibt nur folgendes zu sagen: Es endet wie es begann.
Chinese Democracy ist eine CD, die nicht dafür gemacht ist, sie rauf und runter hören zu wollen, sondern wo jeder sich seine paar Favoriten aussucht und sich auf diese beschränkt.
Da wären die alten Klängen vorheriger Jahre und Arbeiten vereint und neu zusammengesetzt, der Wille ein perfektes Album hinzulegen und alles zu toppen, was vorher war. Doch was dabei rauskam ist eine Enttäuschung, welche vor allem daran gescheitert ist, dass Herr Rose nicht wusste, wann es genug ist.
Die Ballade wirkt übertrieben 'balladig', die Soft-Rock-Nummer erinnern stark an Stücke von anderen Rockgrössen und die härteren Songs scheinen nur ein Remake dessen zu sein, was seit langem Vergangen ist.
Jedoch brauchte Axl von vorn herein keinerlei Angst haben zu versagen, denn mit Sicherheit stand fest, dass die Platte ein Verkaufschlager werden würde. Allein schon bei der Wartezeit war wirklich jeder neugierig.
©LahjaDea
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen