Samstag, 21. August 2010

Review: Sunrise Avenue - Popgasm


Sunrise Avenue
Popgasm
♫♫♫
VÖ: 22.05.2009
EMI Music



Endlich erscheint mit "Popgasm" das zweite Album der Finnen, welches die Fans nach drei Jahre langer Wartezeit mit Sicherheit freudestrahlend aus den CD-Regalen ihrer Plattenläden reissen werden. Mit dem Vorgänger "On the Way to Wonderland", das vor allem auch international grosse Erfolge feierte, haben sie den Massstab bei ihren Gefolgsleuten und insbesondere bei den Kritikern sehr hoch gelegt.
Gespannt, ob sie dem grossen Trouble gerecht werden kann, halte ich die CD in der Hand. Das Cover ist einfach gestaltet, weisser Hintergrund, davor die Band in flippiger Pose. Sagt nicht sonderlich viel aus, wirkt beim Kauf allerdings mit Sicherheit auch nicht abschreckend.
Das Aussehen jedoch entscheidet ja nicht über musikalische Qualität, also ab in den Plattenspieler mit der Scheibe und reingehört.

Als erster Song erklingt "Dream Like a Child", mit sanften Tönen, die mich stark an Entspannungsmusik in Form von Wellenrauschen erinnern. Entgegengesetzt meiner Erwartungen, kommt der grosse Eröffnungskracher nicht mehr. Die simple, leicht eintönige Melodie zieht sich durch Strophen und Refrain. Gewöhnlich eröffnet man ein Album doch mit einer der stärkeren Nummern, schliesslich soll der Song doch zum Weiterhören anregen. Vielleicht probieren Sunrise Avenue aber auch einmal eine neue Masche - klein anfangen, dann kann es nur noch besser werden.
Und das wird es mit der darauffolgenden Nummer definitiv. "The Whole Story", auch die erste Single-Auskopplung des Albums, weisst zwar ebenso eine einfache, aber dafür sehr eingängige Melodie auf, die Samus Stimme sehr gut hinterlegt. Dieses Lied schliesst sich am Stärksten an das Sunrise Avenue
Ebenso erinnern die Songs "Not again", mit Bestimmtheit ein guter Live-Song und "Monk Bay", eine Nummer, die vor allem durch die Strophen überzeugt und eine gute Demonstration der Stimmenvielfalt des Sängers ist, stark an den Platten-Vorgänger.
Leider zeichnet sich eben erwähnte Vielfalt desweiteren bloss nur in noch einem Song ab. Bei "Bye Bye (One Night Kind)", einer fröhlichen Tanznummer, spielt Samu ein wenig mit den Höhen und Tiefen und entflieht dadurch der oft aufkommenden Monotonie seiner Stimme, die durch das stetige Hervorheben eben dieser leider Einbüsse bei ihrem eigentlich beruhigenden und interessanten Ausdruck verzeichnen muss.
Dies geht auch anders zu Vermeiden, wie man bei "Bad" sieht. Charakteristisch für diesen Song sind ruhige Strophen und ein rockiger Refrain, wo speziell mit dem Gitarrensolo endlich mal musikalische Akzente gesetzt wurden.
des ersten Albums an.

Als grösste Schwachstellen sehe ich "Kiss 'n' Run", der anfangs an einen Schlager erinnert und einen Rhythmus vorzeigt, der den Song auf Dauer nervtötend macht, und die Lieder "Sail away with me" und "Something Sweet", welche ich beide nur als langweilige Nummern, mit zu oft gehörten Melodien bezeichnen kann.
Ebenfalls gesondert benennen muss ich ein paar eher 'andere' Songs.
"6-0" ist eines dieser Lieder. Bereits der Beginn klingt abschreckend, doch was man danach zu hören bekommt, passt so gar nicht zur Band. Es klingt eher nach einem Mädchensong, als nach einer Männertruppe.
Der nächste Kandidat ist "My girl is mine". Eine äusserst amüsante Nummer, die, wie der Titel schon andeutet, stark an zwei kleine sich streitende Kinder erinnert. Ob man durch so ein Stück als Musiker ernst genommen werden kann, weiss ich nicht, aber Spass macht es allemal.
Mit "Birds and Bees" kommen wir zu dem Song, mit den grössten Kontrasten. Was Sänger Samu mit diesen eher jämmerlichen Rap-Versuchen erreichen wollte, kann ich mir nicht vorstellen, einen neuen Karriereweg wird er auf jeden Fall nicht damit einschlagen können. Doch nach etwa der Hälfte des Songs, vorrausgesetzt man übersteht die erste Hälfte ohne dem Zwang nachzugeben, die Nummer wegzudrücken, wird es sichtlich und vor allem überraschend besser.
Der Refrain und der zweite Teil des Songs weisen sich als anhörbare Rocknummer aus. Schade, dass dieser Song zwei Seiten haben muss, ansonsten würde er mit Gewissheit zu meinen Favoriten des Albums gehören.

Zu guter Letzt müssen natürlich noch die Höhepunkte der Platte erwähnt werden. Neben bereits erwähnten "The Whole Story" zählen dazu "Welcome to my Life", zwar keine super originelle, dennoch eine sehr schöne und ruhige, die zum Zurücklehnen und Träumen anregt, und "Rising Sun", ein auf Grund vieler Tempowechsel gewöhnungsbedürftiges Stück, was die Nummer jedoch recht interessant macht und sie von den andere abhebt.
Allerdings fragt man sich leider zwischendurch, ob die Band nur aus einem Sänger besteht, da die Instrumente untergehen. Das Album wurde, sicherlich zum Bedauern vieler, stark gedämpft. Die Gitarrenriffs wurden nahezu unterdrückt und auch das Schlagzeug geht ein wenig unter. Man merkt eindeutig, dass die Platte darauf ausgerichtet ist, den Musikmarkt zu erobern. Hätte man ein paar rockigere Töne hinzugefügt, wäre der Verkaufswert vielleicht minimal gesunken, doch das Album hätte einiges an Authentizität gewonnen.
Alles in allem wird die Platte viele ansprechen, allen voran die Fans. Doch sind es definitiv Songs, die niemand beim Autofahren mit dem Wechseln des Radiosenders bestrafen würde.
Wer jedoch rockigere Klänge erwartet hatte, der sollte lieber ein Konzert der Jungs besuchen und sich nicht auf diese CD verlassen. Obgleich Sunrise Avenue schlauerweise mit der Namensgebung ihren Kritikern einen Schritt voraus waren:
Popgasm.


Cover 3/5
Booklet 4/5
Songreihenfolge 3/10
Songqualität 26/40
Verhältnis von Balladen&Up-Tempo 3/8
Sound 10/15
Live-Qualität 12/12
Songanzahl 2/3
Preis 2/2
65/100

© LahjaDea

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